Mahlzeit! Oder wenn Nebenwirkungen eine gute Sache sind.

Ob hier AKW­ oder Solarstrom durchfließt? Das fragt sich der Verfasser dieser Zeilen, während er vor seinem Computer sitzt und diese Worte schreibt. Und wo dieses Gerät herkommt, und womit und unter welchen Umständen das Gerät gebaut wurde, wagt er sich gar nicht zu fragen. Stattdessen greift er zum Weinglas und nippt am Übersee-Tropfen. Nebenwirkungen müssen mit einkalkuliert sein, wenn es um höhere und edle Ziele geht.

Durchfall, Blähungen, Magenbeschwerden, Sodbrennen oder Schmerzen im Oberbauch, Erbrechen, Übelkeit. Keuchende Atmung und Kurzatmigkeit, Schmerzen und Husten. Blut im Urin.

Das ist unter «Nebenwirkungen» zu lesen im Beipackzettel eines Medikamentes gegen Kopfschmerzen. Risiken gehören zum Willen nach Besserung. So ist das Gesetz aller Dinge inklusive Natur – auch Umwelt genannt. Tiergerechte Produktion verteuert nun mal das Biofleisch oder die Bio­Eier.

Perforation des Augapfels, Pupillenerweiterung und Herabhängen des Oberlides. Vordrängen des Augapfels mit Bewegungseinschränkung. Verzögerte Wundheilung.

Das alles muss in Kauf genommen werden, wenn eine bakterielle Augenentzündung bekämpft werden soll, so steht es geschrieben. Das nimmt man eben nicht zum Spaß auf sich. Giftfreie Kartoffeln und Karotten gibt es nun mal nicht gleich um die Ecke im Billigangebot. Auch das Angehustet-Werden, im gedrängten Stehen im Schweißdunst Deines Nächsten in der S-Bahn ist der gerechte Preis beim Verzicht auf das eigene Auto mit Sitzheizung und Lieblingsmusik. Von nichts kommt nichts!

Angstzustände, Schlaflosigkeit, Verwirrtheit, Depression, Schweißausbruch, Realitätsverlust, Persönlichkeitsstörungen, Verlust des Kurzzeitgedächtnisses und Panikattacken.

Das könnte das Rahmenprogramm sein, wenn Sie ein Medikament gegen «Angst- und Spannungszuständen» einzunehmen gedenken. Da muss man durch, oder glauben Sie, dass beim Hobeln keine Späne fallen? Ne, ne; wenn schon denn schon! Oder erwarten Sie, dass wir mit Billigflug nach Wien das Kerosin aus den Tannennadeln oder den Fluglärm wegbringen? Ja, es tut weh, der teure Inter-City-Fahrschein sowie das Freinehmen zweier zusätzlicher Arbeitstage. Man kommt nicht drum herum.

Wassersammlung im Gewebe (Oedeme), Alpträume, vermehrte Schweißproduktion, Haarausfall und Potenzstörungen.

Das alles und mehr blüht Ihnen, wenn Sie medikamentös gegen Bluthochdruck angehen möchten. Apropos blühen: Klar ist der Rasen nicht mehr so teppichmäßig, wenn Sie auf das Giftsprühen verzichten und logisch sind die Tomaten nicht mehr so formvollendet wenn Sie die Insektenvernichtungsbombe im Keller stehen lassen.

Ohnmachtsanfälle, abnormale Ejakulation (z.B. Samenerguss in die Harnblase), langandauernde, schmerzhafte Erektion ohne sexuelle Stimulation.

Solche Überraschungen liefert ein Medikament gegen «gutartige Prostatavergrößerung». Da können wir nichts dagegen tun, Naturgesetz. Das Höhere, das Langfristige, das Wichtige eben zählt. Unser blauer Planet macht uns das schon lange vor. Artensterben, Eisschmelze, Überschwemmungen, Ozonlöcher, übersäuerte Böden, Plastik im Meer und in den Hälsen von Walen, Verlehmung der Wiesenerde, Geschwüre und Verunstaltungen nach Supergaus, verstopfte Kläranlagen durch Zigarettenkippen, geschlechtslose Forellen wegen der Antibabypille, Volksaufstände mit dazugehören- den Massakern und Foltertechniken, ausgefischte Meere, sterbende Ameisen dank Laubbläser, fades Getreide durch Monokultur, Zugsverspätungen durch Suizide nach Karrieredruck mit Burnout etc.

Nebenwirkungen, alles Nebenwirkungen für eine größere Sache! Kollateralschäden für ein hehres Ziel der Erde: die Beseitigung eines Störfaktors. Nur Geduld, bald hat sie es geschafft…

Laut Beipackzettel eines Medikamentes gegen Harninkontinenz bei Tieren, hier noch eine weitere Nebenwirkung: Fehlende Fresslust.
 Kann das vielleicht … auch Menschen verabreicht werden?

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