Stirbt die vierte Gewalt?

In der Schweiz wird heftig über die Zukunft der Medien debattiert. Während in Ungarn oder in der Türkei die Presse unter die Räder der Staatsmacht gerät, scheint in der Schweiz es klammheimlich zu geschehen, durch die Unterwanderungen der Medien mit Parteiideologien. Der Schweizer SVP-Stratege Christoph Blocher sorgte durch seine Übernahme der BASLER ZEITUNG für Unmut. Roger Köppel verwandelte die gute alte WELTWOCHE in ein Blatt mit derselben politischen Sicht der Dinge. Richtig, es gab immer schon Medien, die klare politische Haltungen vertreten wie die WOCHENZEITUNG und die P.S. ZEITUNG auf der linken Seite und beispielsweise die NZZ für die FDP. Nur, beim Kauf einer Zeitung, wusste der Lesende, aus welcher Richtung sie entstammt. Was allerdings akut zu sein scheint, sind die Strategien, durch wirtschaftliche Einflussnahmen die publizistische Richtung der Blätter zu steuern.

Ist die vierte Gewalt gefährdet? Verlieren wir die freien und kritischen Medien?

Guy Krneta initiierte damals nicht nur „Rettet Basel“, sondern entwickelte das Bühnenstücke mit anschließender Diskussion „In Formation“, das nun in Zürich über die Bühne geht. Mit dabei sind auch Protagonisten, die wissen, um was es geht. Unsere Empfehlung für kritische und lesende Geister im schönen Zürich. Urs Heinz Aerni

 

 

 

 

„In Formation“

von Guy Krneta

mit Texten von Laurin Buser und einem Gespräch mit Dirk Baecker, Elisabeth Bronfen, Miriam Meckel und Constantin Seibt
In Umgangssprache und Hochdeutsch
Uraufführung

Regie Sebastian Nübling / Bühne Muriel Gerstner / Kostüme Pascale Martin / Musik Lars Wittershagen
Mit  Klaus Brömmelmeier,  Laurin Buser,  Rahel Hubacher,  Henrike Johanna Jörissen,  Nicolas Rosat

Besetzungsliste 

Die Presselandschaft befindet sich im Umbruch. Die vierte Gewalt weicht der Gewalt der User. Diese suchen ihre Informationen und Argumente lieber im Netz, statt sich eine Zeitung zu kaufen. Ein Graben tut sich auf: Auf der einen Seite die als „Lügenpresse“ verunglimpften Zeitungen, die unter dem Generalverdacht stehen, von politischen Eliten und kaltblütigen Finanzinvestoren beeinflusst zu sein. Auf der anderen Seite die „Konsumentinnen und Konsumenten“, die sich online informieren, deren virtuelle Bewegungen jedoch die Algorithmen der Suchmaschinen und Online-Plattformen speisen und gleichzeitig ihnen ausgesetzt sind. Steht mit dem beschworenen Untergang der Zeitung gar die Demokratie auf dem Prüfstein?

Spoken-Word-Autor Guy Krneta und Regisseur Sebastian Nübling haben das Stück auf Basis ihrer Recherche in den Redaktionsstuben, Hinterzimmern der Mächtigen und Brutstätten des neuen Journalismus entwickelt.

Im Anschluss an die meisten Vorstellungen findet jeweils ein Publikumsgespräch mit ExpertInnen aus der Medienlandschaft statt.

Schiffbau/Box

Der Link führt zu allen Veranstaltungen…

Lesen Sie hier die Besprechung von Infosperber…

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Was ist Ihr Kommentar zu Trump?

Wir haben nach Kommentaren gefragt und diese Antworten erhalten. Schreiben Sie uns auch Ihre Meinung.

Ein ungehobelter, respektloser, sexistischer und aufwieglerischer Präsident an der Spitze des mächtigsten Landes der Welt: Der Ausgang der Wahlen in den USA erschüttert mich. Wir sind damit gefordert, uns weiterhin und noch stärker für Werte wie gesellschaftliche Offenheit und Vielfalt, für Toleranz und Gleichberechtigung, für soziale Sicherheit und den Schutz von Minderheiten einzusetzen. Corine Mauch, Stadtpräsidentin Zürich

In der Sekunde, in der mir klar wurde, wer für mehrere Jahre der nächste amerikanischer Präsident sein wird, habe ich beschlossen, ihn in meinen Nennungen als den an der Seite der neuen First Lady, Melanie Trump, stehenden Mann zu führen, der mächtigsten Fist Lady der Welt. Es war schließlich Melanie Trump, die im Wahlkampf als erste die Frage an die Wählerinnen und Wähler ihres in ihrem Interesse und im Interesse aller Frauen in den USA kandidierenden Mannes aufgeworfen hat: „Wollen wir ein Land, in dem Frauen respektiert werden?“ Die Antwort ist eindeutig ausgefallen. Amerika will dieses Land sein, ein Land, in dem Frauen respektiert werden.
Es müssen zwar selbstverständlich auch noch ein paar andere Dinge respektiert werden, wie die Gewaltentrennung, vor allem von Staat und Privatangelegenheiten, oder die Menschenrechte, vor allem für sozial Schwache und rechtlich Schutzlose, aber darum wird sich die neue First Lady nach ihren eigenen Worten in Zukunft ohnedies intensiv kümmern. Sicher in Begleitung ihres Mannes, der an ihrer Seite viel von ihr lernen kann, das ihm zugute kommt, wenn er bei der nächsten Wahl zum wichtigsten Unterstützer ihrer Kandidatur für das Amt der ersten Präsidentin der Vereinigten Staaten von Amerika werden wird. Gerhard Ruiss, Schriftsteller und Autor in Wien                                                                                
Sie haben einen Hirnschaden gegen Hillary antreten lassen – und den Hirnschaden gewählt. Sie hätten auch einen Joghurt oder einen Rasenmäher gewählt. Man erträgt sie einfach nicht. Christoph Simon, Schriftsteller und Kabarettist in Bern

Was das Trump-Trauma angeht, da fehlen mir ehrlich gesagt die Worte! Ulrich Land, Hörspielautor und Kriminalschriftsteller in Freiburg

Kommentar auch unter Einbezug der Wahlen in Österreich um den Nationalpräsidenten: Nationalismus uralt ist gleich neu. Am wichtigsten ist der eigene Sieg. Dann kann man auch großzügig sein. Für den Moment. Der Feind ist das FREMDE, die FREMDE, der FREMDE. Man will gar nicht wissen, WAS oder WER das eigentlich ist. FREMD muss FREMD bleiben. Sonst funktioniert der Motor Angst nicht. Schranken durch demokratischen Grundkonsens, Respekt, Mitgefühl darf es nicht geben, es geht um MEHR. Religiöse Werte werden missbraucht, um das eigene Konzept zu heiligen. Bündnispartner sind alle, die zustimmen. Und andere Nationalisten. Das System ist böse, man verspricht Rettung und Heil. Nicht durch Taten, sondern in dem man die ANDEREN an den Pranger stellt. Das Nationale verbrämt sich sozial durch den Kampf gegen die ANDEREN, gegen DIE DA OBEN. Es bietet sich als Lösung an. Für alles. National und sozial. Hatten wir schon. Eva Rossmann, Autorin in Wien 

Ein aufgeföhnter, rassistischer, frauengrapschender Steuerhinterzieher kann Präsident werden – das Land der unbegrenzten Möglichkeiten … Gabrielle Alioth, Schriftstellerin in County Louth, Irland

Schmerzhafte Koinzidenz. Gerade bin ich in Tokyo. Das Wetter ist herrlich, nie in diesem Jahr war der Blick auf den Fuji klarer. Hier in Japan schreibt man das heutige Datum so: 11/9. Ein gleichlautendes Datum kennt die Welt bereits. Es war auch eine Art Weltuntergang. Ich bin Amerikanistin. Ich fühle mich geradezu mental wie körperlich angegriffen von diesem Wahlergebnis. Und weiß nicht ein noch aus.. Wie meine Familie in den USA. Nora Gomringer, Schriftstellerin in Bamberg aber live aus Japan

hahahha: no comment! Daniel Schnyder, Musiker in New York

Donald Trump ist der ultimative Weckruf an alle Medien, nicht mehr am Volk vorbei zu schreiben/berichten. Das Volk hat gewählt zwischen dem Elefanten im Porzellanladen und einer verhärteten intellektuellen Strategin. Die USA bekommt was sie verdient. Europa, inklusive Schweiz, werden vor Trump knien, seine Hand küssen und ihm folgen. Wie immer. Alles bleibt gut. Heidi Lang, Autorin in Zürich

z.b. 9.11.2016

morgens

die nachbarn

freundlich

grüssen

verbündete suchen

gegen

trump

Guy Krneta, Schriftsteller in Basel

Buchtipp: „Kleine Geschichte der USA“, Reclam Verlag. Viellicht hilft es etwas.