Lesekrise?

Fachleute der Pädagogik sind sich immer mehr einig, dass eine Zweiklassengesellschaft entsteht. Zwischen lesenden und nichtlesenden Menschen. Sieht man sich im Zug oder in der Strassenbahn um, dann wird getippt, gescrollt und gestreamt. Weit und breit keine Zeitungs- oder gar Buchlesenden. Wo sind sie geblieben?

Dabei: Frankfurter Buchmesse zieht Scharen an, Literaturtage Zofingen, «Zürich liest», Buchfestival Olten, BuchBasel präsentieren neue Bücher in immenser Auswahl. Hier ein paar eigene Entdeckungen, bevor ich zum Eingangsthema zurückkomme.

Katerina Schiná zeigt in «Die Nadeln des Aufstandes» wie die Kunst des Strickens auch rebellisch sein kann (Edition Converso). Ulrich Land erzählt in «Kleist – Der letzte Akt» eine Kriminalgeschichte mit überraschenden Denkanstössen (Kameru). Martin Kunz nimmt uns in «Alltag» in seine faszinierende Gedankenwelt mit, in einem merkwürdigen Jahr (Edition Baes). Lukas Holliger schafft es in «Unruhen» mit seinen Erzählungen uns unruhig zu werden zu lassen (Edition Meerauge). Theodor Wolff versetzt uns in «Die Schwimmerin» in die verrückte Zeit Berlins der 1930er Jahre (Weidle). Christoph Simon zaubert in «Der Suboptimist» sein famoses Bühnenprogramm zwischen zwei Buchdeckeln (Knapp). Ute Bernhardt und Karsten Massei machen in ihrem Kinderbuch «Noemi und die Bienenkönigin» neue filigrane Facetten der Bienenwelt sichtbar (Futurm). Martin Liechti produziert meisterlich in «Leicht daneben» mit knappen Worten pointierte Unterhaltung mit Nachhall (Bucher). Ulrike Kotzina erzählt in «Jenseits des Abgrunds» von einer Beziehung, die zum Abenteuer wird (Edtion Laurin). Markus Bundi verschafft uns mit der Tragikomödie zwischen Dystopie und Thriller «Die letzte Kolonie» einen Klotz in der Magengegend, im positiven Sinne.

Verzeihung, dabei wollte ich doch über die Lesekrise schreiben. Machen wir dazu gleich mal eine Umfrage:

Welches Buch hatten Sie als letztes in den Händen und was machte es mit Ihnen? Antworten an: ursaerni@web.de

Urs Heinz Aerni

Dieser Beitrag erschien zuerst in der Zeitung BÜNDNER WOCHE.

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Veröffentlicht von

Urs Heinz Aerni

Urs Heinz Aerni wirkt als freischaffender Journalist BR ZPV, Kommunikationsberater, Kulturvermittler und Vogelbeobachter. Weitere Informationen: www.ursheinzaerni.com

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