Fragen an Schauspielerinnen und Schauspielern zu Ihrer Aktion „Alles dicht machen“

Mehr als 50 Film- und Fernsehschauspieler äußern sich in einer koordinierten Protestaktion gegen die staatliche Corona-Politik. Die Reaktionen von den sogenannten „Querdenkern“ und rechten Parteien münden in Applaus und Zustimmung. Differenzierend denkende Menschen schütteln über diese Aktion den Kopf. Ich kann die Kritik an den Maßnahmen der Regierungen nachvollziehen, in der Meinung, dass über alles offen diskutiert werden müsse, auch wenn noch sehr viele Unsicherheiten bestehen, in unserem Wissen über diesen Virus, der sich noch durch neue Mutationen präsentieren wird. Und doch, diese Aktion ist misslungen und hilft niemanden. Apropos gesellschaftliches Engagement, dazu seien diese Fragen erlaubt.

Liebe Schauspielerinnen und Schauspieler

Euer gesellschaftliches Engagement in Ehren, egal wie das nun herauskommt ist, aber wo sind Eure radiophonen Stimmen und telegenen Gesichter wenn es um die Zunahme des Nationalismus‘ geht, der demokratische Werte in immer mehr Ländern unterwandert und für einen weltweiten Rekord an Militärausgaben sorgt?

Wo ist Euer kritischer Esprit in der Zeit der größten Krise für die Artenvielfalt, die sich durch Insektensterben, Vogelschwund und der abnehmenden Flächen auf denen die Natur gedeihen kann auswirkt; eigentlich die Lebensversicherung für unsere Kinder?

Wo mischt Ihr Euch politisch ein, wenn durch Gier nach Rentabilität immer mehr Bereiche der Grundversorgung privatisiert und dem freien Markt zugeführt werden mit dem Effekt der Zunahme an Kosten für die Verbraucherin und den Verbraucher mit einem gleichzeitigen Verlust der Qualität und Kundenfreundlichkeit?

Wo ist Euer Lärm gegen die global zunehmende Massenproduktion von Gütern in armen Ländern um sie in den reichen billig einzukaufen? Die daraus entstehende Vernichtung von immens vielen Ressourcen an Luft, Boden und Natur drängt immer mehr Menschen an den Abgrund einer Existenz-Sicherheit. Auf dem Planet agierende Konzerne liefern uns immer mehr digitalen Schnickschnack, saugen unsere persönlichsten Daten ab und schicken uns in eine digitalisierte Diktatur, ohne dass wir murren. Wo ist hier Euer Protest?

Aber erst der Versuch einer Regierung, einem noch recht unbekannten und sich mutierenden Virus Paroli bieten zu wollen, ruft Menschen aus der Welt der schauspielenden Prominenz auf die Polit-Bühne. Nicht dass man mit diesem Versuch einverstanden sein muss, aber hey, was ist mit den gigantischen Problemen drum herum?

Urs Heinz Aerni

Werbung

„Verrat an der Grundidee“

Der Vorstand von Bio Suisse lehnt mehr Bio ab – aus Gründen des Profits – und sorgt damit für einen Skandal

Am 13. Juni 2021 entscheidet die Schweizer Bevölkerung, ob die industrialisierte Landwirtschaft mit Pestiziden, Antibiotikaresistenzen und Gülle weiterhin das Trinkwasser belasten darf oder nicht.

Die Trinkwasserinitiative verlangt, dass die Steuermilliarden zukünftig in eine pestizidfreie Lebensmittelproduktion fließen, die Antibiotika nicht prophylaktisch einsetzt und einen Tierbestand hält, den sie mit einheimischem Futter ernähren kann.

Aus Gründen des Profit entscheidet sich ausgerechnet der Vorstand der Vereinigung Bio-Bauern «Bio Suisse» für ein Nein zu dieser Initiative. Das machten Medien wie «Kassensturz» von SRF und das Magazin «K-Tipp» publik.

Karl Schefer von Delinat Bioweine in St. Gallen sagt gegenüber SRF: «Das ist ein Verrat an der Grundidee» und «Wir können nicht unsere Lebensgrundlage weiter zerstören».

Der Vorstand Bio Suisse schreibt in einem Brief an die Medien «Bei einem Ja ist davon auszugehen, dass die große Mehrheit der Grünlandbetriebe auf Bio umstellen wird. Eine massive Überversorgung der Märkte mit Bio-Milch und -Fleisch würde in diesem Fall das heute faire Preisgefüge gefährden.»

Kurz: Rendite und Profit sind der Nährboden, dass ausgerechnet Bio Suisse dagegen ist, kein Gift mehr in den Boden und ins Wasser zu leiten.

Am 14. April entscheiden die Delegierten von Bio Suisse ob sie den Entscheid ihres Vorstandes unterstützen oder sich für eine Zukunft einer giftfreien Landwirtschaft entscheiden, in einem der reichsten Länder der Welt.

Urs Heinz Aerni

Links:

Bericht Kassensturz SRF und K-Tipp: https://www.srf.ch/play/tv/sendung/kassensturz?id=78a6014e-8058-4bdd-88aa-824f846ca6f0

Bio Suisse: https://bio-suisse.ch/

Bio-Richtlinien für den Weinbau: https://www.delinat.com/richtlinien.html

Initiative für sauberes Trinkwasser: https://www.initiative-sauberes-trinkwasser.ch/