Auch Presse- und Medienmitteilungen sind erstellte Texte, die einerseits für den Absender und seine Angebote werben aber auch Inhalte vermitteln, die je nach Medium kommentiert oder genau so übernommen werden kann. Die Solothurner Literaturtage gehören in der Schweiz zu den wichtigsten Anlässen rund um die Kunstdisziplin Sprache. Wir schauten uns mal das Schlusscommuniqué der 41. Ausgabe genauer an.
(Originaltext in normaler Schrift, Kommentare fett und kursiv)
Erfolgreiche 41. Solothurner Literaturtage
Schlusscommuniqué | Solothurn, 2. Juni 2019 (Sperrfrist 17.30 Uhr)
Dieses Communiqué traf um 16:57 Uhr ein. Aus welchen Gründen muss man für das Veröffentlichen bis 17:30 Uhr warten?
Mit seiner Lesung aus dem Roman «Heimkehr» beschloss Thomas Hürlimann heute die 41. Solothurner Literaturtage.
Ein Fakt ohne Attribute. War es langweilig? War Hürlimann in Form? Schien die Sonne durch die Fenster, las er die richtigen Passagen? Herrschte etwas Melancholie im Raume darüber, dass alles schon vorbei ist?
Gleichzeitig begeisterte der deutsche Spoken Word Künstler Dalibor Marković das Publikum
Ah jetzt kommt eine positive Wertung. Warum? Was zeichnen seine Auftritte aus? Was haben alle Zuhausegebliebene verpasst?
und Rolf Hermann und Tabea Steiner sprachen über das ihre Bücher verbindende Thema: die Familie in der Literatur.
Was meinen die beiden dazu? Gäbe es dazu bemerkenswerte Zitate?
Die drei Schlussveranstaltungen stehen für die Vielgestaltigkeit der Literatur, die an den Solothurner Literaturtagen auch dieses Jahr wieder bei Sonnenschein gefeiert, gehört, diskutiert und gelesen wurde. Reina Gehrig, Geschäftsleiterin der Solothurner Literaturtage, freut sich: «Die Solothurner Literaturtage zeigen, wie lebendig und vielfältig die Schweizer Literatur ist».
Ist sie das nicht ständig und immer? Woran konnte man dies gerade in dieser Ausgabe des Festivals festmachen? Ist die Österreicher oder die Irische Literatur nicht genau so lebendig? Bestand eine Debatte, dass sie langweilig wäre, die Schweizer?
Mit über 200 gut besuchten Veranstaltungen, über 70 Autor*innen und Übersetzer*innen, die in Solothurn zu Gast waren und rund 17‘800 verzeichneten Eintritten (Hochrechnung 16.00 Uhr) ziehen die Veranstalter*innen eine durchwegs positive Bilanz. Ausserdem waren noch mehr Personen als im letzten Jahr beim «Literarischen Flanieren» am Freitag- und Samstagabend unterwegs.
Gendergerechte Sprachfindung ist bekanntlich ein riesiges Thema, ist die Version mit dem Sternchen eine gute Lösung für den Lesefluss? Was spräche gegen «Autorinnen und Autoren» und «Übersetzende»? Dass die Quote für Veranstaltende nicht unwesentlich ist, leuchtet ein, würde eine runde Zahl nicht reichen und müsste man nicht dann genauer darauf eingehen, wenn die Zahl der Eintritte massiv zurück ginge?
Zu den Publikumsmagneten gehörte die Lesung von Ruth Schweikert. Sie präsentierte ihr berührendes Buch «Tage wie Hunde», in dem sie offen und schonungslos über ihre Krebserkrankung schreibt. Offen und humorvoll vermittelte sie das ernste Thema einem gebannt lauschenden Publikum.
Ah, hier wird einen ein Stimmungsbild mit etwas mehr Content vermittelt, so dass man gerne da gewesen wäre.
Weitere Höhepunkte waren unter anderem die Veranstaltungen mit Milena Moser, Martin R. Dean, Lukas Hartmann und Angelika Overath.
Was macht ein Höhepunkt aus? Der illustre Name? Wie unterscheiden sich die Lesungen von den anderen?
Sehr gut besucht war auch das ganze Spoken Word Programm.
Was natürlich sehr erfreulich ist.
Ein Höhepunkt im diesjährigen Programm war die Lesung des internationalen Bestsellerautors Ferdinand von Schirach im bis auf den letzten Platz gefüllten Landhaussaal. Auch die beiden Autorinnen Nell Zink und Judith Schalansky zogen das Solothurner Publikum in ihren Bann.
Warum war von Schirach auch ein Höhepunkt? Weil der Saal voll war? Wie schafften es, Zink und Schalansky diesen Bann zum Publikum?
Eine grosse Überraschung war Zerocalcare: Nach seiner Lesung signierte der italienische Graphic Novel Zeichner drei Stunden für die zum Teil aus Italien angereisten Fans.
Wieso überraschte Zerocalcare? Seine Art der Kunst, sein Auftreten?
Starke Beiträge von Nachwuchsautorinnen prägten die 41. Ausgabe. Während Julia von Lucadou und Gianna Molinari mit ihren erfolgreichen Debüts das Publikum zu begeistern vermochten, fanden auch noch unbekanntere Stimmen, wie die von Sabine Gisin oder von Shelley Kästner grossen Anklang beim neugierigen Literaturtage-Publikum.
Eine Medienmitteilung muss keine Berichterstattung sein, sie könnte aber da und dort mit einem Brocken Inhalt dokumentieren, warum Begeisterung ausgelöst wurde oder wie die Begeisterung zu spüren war oder wie die Neulinge selber das Alles wahrnahmen.
Noch unveröffentlichte Texte gab es im «Skriptor» zu entdecken, wo Nachwuchsautor*innen ihre Manuskripte zur Diskussion stellten und spannende Auseinandersetzungen ermöglichten.
Dass unveröffentlichte Texte Bestandteil des Programmes war, wurde schon im Vorfeld angekündigt aber worin bestanden die Auseinandersetzungen und ist heutzutage nicht all zu viel «spannend»?
Die Solothurner Literaturtage sind ein Ort für Diskussionen und Dialoge. Welche Machtstrukturen herrschen im Literaturbetrieb vor und wie ist mit ihnen umzugehen? Diese aktuelle Frage diskutierten Annette Hug, Silvia Ricci Lempen und Dani Landolf auf einem Podium. Annette Hug sprach von einem «Zwischenfazit» in Bezug auf die Stellung von Frauen im Literaturbetrieb: Vieles sei schon erreicht, Probleme sehe sie aber beispielsweise bei der Kanonbildung und bei der Förderung, wo es immer noch strukturelle Diskriminierung gebe.
Hier erfahren wir etwas mehr, in welche Richtung die Diskussion ging. Dass Dani Landolf Geschäftsführer des Schweizer Buchhändler- und Verlegerverbandes (SBVV) ist, wissen vielleicht nicht alle Adressaten dieser Medienmitteilung und seine Rolle in diesem Thema ist ja auch nicht ganz uninteressant, oder?
Auch abseits der grossen Bühnen wurde diskutiert. Die aktuelle Situation der Buchbranche lieferte Gesprächsstoff für das neue Format «Branchengespräche». Vertreter*innen der Buchbranche tauschten sich in angeregten Diskussionen mit dem Publikum über virulente Themen aus.
Gute Idee, auch das Gewerbe miteinzubinden, das ja für diese Kultur eine tragende Rolle spielt. So ein oder drei Sätze zur aktuellen Lage des Buchhandels wären noch «spannend», nicht?
Auch Übersetzer*innen und Autor*innen traten miteinander in einen Dialog. So diskutierten die Übersetzerin Maja Pflug und die Autorin Raffaella Romagnolo über ihre gemeinsame Arbeit.
Und, können Sie es gut zusammen, die beiden?
Von einer anderen Seite präsentierten sich die Autor*innen am Abend beim Literarischen Flanieren: Sie dichteten spontan, mixten Drinks an der Literaturtage Bar oder trafen sich auf ein Glas Wein – Besucher*innen konnten sich dazusetzen.
Hört sich entspannt an, man wäre gerne dabei gewesen, oder?
Die Schriftsteller-Nati * begeisterte das Publikum in der belebten Hafebar,
Als Korrespondent für Medien in Deutschland und Österreich, von denen man ja ebenso auf Resonanz hofft, muss erklärt werden, was damit gemeint ist, mit «Nati» – also Nationalmannschaft der fußballspielenden Schriftsteller – und Schriftstellerinnen glaub auch. Also doch eher Nationalteam, korrekterweise?
das Autorinnen-Kollektiv Rauf (unter anderem mit Tabea Steiner, Katja Brunner und Michelle Steinbeck) widmete zwei Abende den «Alten Meisterinnen» der Literatur.
Verstehen wir das richtig? Es gibt ein Autorinnen-Kollektiv (also nur Frauen) mit dem Namen «Rauf»? So ein zwei Worte über Zweck und Ort es Sitzes würden neugierig machen, oder?
Meisterinnen bestritten auch die Eröffnung der 41. Solothurner Literaturtage. Nationalratspräsidentin Marina Carobbio Guscetti lobte den Mut von Autor*innen und forderte das Publikum dazu auf, den Mut zu haben, Veranstaltungen in anderen Sprachen zu besuchen.
Die Überleitung von den «Alten Meisterinnen» der Literatur zu den «Meisterinnen» der Festivals-Eröffnung zeugt von kreativer Lust der Abteilung Kommunikation, doch während die Erstgenannten literarische Meisterleistung vollbrachten, ist nicht klar, worin solche bei der Eröffnung erbracht wurden und es ist ja nur von einer «Meisterin», der Nationalratspräsidentin, mit Namen die Rede. Gab es noch andere, Nichtgenannte?
Die vier Autorinnen Amina Abdulkadir, Laura Di Corcia, Rinny Gremaud und Leontina Lergier-Caviezel reagierten in ganz unterschiedlichen, eigenwilligen Texten in allen vier Landessprachen auf die Eröffnungsrede von Nell Zink.
Eigenwilligkeit ist ein großes Wort, das gerne benutzt wird, um Irritation zu umschreiben und was war die Kernaussage der Eröffnungsrede von Nell Zink?
Auch für die Kleinsten boten die Solothurner Literaturtage ein vielfältiges Programm. Im Vorfeld der Solothurner Literaturtage fanden vom 27. bis 29. Mai 2019 die Jugend- und Kinderliteraturtage (JuKiLi) statt, die um die 2‘100 Kinder und Jugendliche begeisterten.
Wenn ein ganzes Programm für Kinder und Jugendliche mit so viel Besuchenden über die Bühne ging, dürfte die Frage erlaubt sein, warum nicht mehr oder mit einer gesonderten Medienmitteilung darüber berichtet wird. Denn die Literaturszene und die Buchbranche baut ja auf die Lesenden von Morgen. Wo wären wir in Jahren ohne sie?
Urs Heinz Aerni
Nachtrag: Der Schriftsteller und Druckkünstler Beat Brechbühl wird heuer 80 Jahre alt und die Solothurner Literaturtage ehrte ihn mit der Ausstellung „Das Leben ist rund wie ein Dreieck“ und Lesungen.