Sie haben es sicher vernommen: Die Basler Versicherung chartert ein Flugzeug, dass bei Hagelgefahr die Wolken mit einem Gift besprüht, das die Hagelkörner kleiner machen soll.
Hier ein Bericht im Tages-Anzeiger.
BirdLife Schweiz meint dazu: “ Gift versprühen für 10% weniger Hagel – das macht aus unserer Sicht keinen Sinn. Das Gift gelangt in die Böden und ins Wasser. -> nicht nachhaltig.“
Nun, ich bat von der Basler Versicherung eine Stellungnahme dazu und erhielt diese Rückmeldung:
Sehr geehrter Herr Aerni
Die Basler Versicherung hat ein ökotoxikologisches Gutachten für das Bundesamt für Zivilluftfahrt (BAZL) und das Bundesamt für Umwelt (BAFU) zum Einsatz des Hagelfliegers erstellen müssen.
Dabei haben wir aus einer Liste des BAFU ein Gutachter-Institut wählen können. Das erstellte Gutachten bescheinigt dem Einsatz von Silberjodid in bezug auf die angewandte Methode und Menge die Unbedenklichkeit für Wasser und Boden.
In dem Gutachten wird von einem internationalen Wert ausgegangen, der für Silberjodid massgeblich im Hinblick auf die Umweltschädlichkeit ist.
Es handelt sich dabei um den sogenannten PNEC-Wert. PNEC steht für Predictive-No-Effect-Concentration. Per Definition die Konzentration im Umweltkompartiment, welche auch bei langfristiger Exposition keinen Einfluss auf Umweltorganismen hat.
Das Gutachten hat ergeben, dass wir mit der Methode des Hagelfliegers diesen Wert um ein Mehrfaches unterschreiten.
Dr. Krähenbühl, Leiter klinische Toxikologie der Universität Basel, hat gegenüber Telebasel erklärt, dass Silberjodid in der Form als unbedenklich zu qualifizieren sei. Es habe z.B. in Gewässern aus Gebieten, in denen der Hagelflieger aktiv war, gegenüber Gewässern aus nicht betroffenen Regionen keine erhöhte Silberjodid-Konzentration festgestellt werden können. In anderen Ländern wie z.B. Deutschland und Österreich wird die Methode des Hagelfliegers bereits seit Jahren angewendet – in Österreich seit 1978!
Die Verwendung von Silberjodid zur Hagelbekämpfung ist aber auch in der Schweiz nicht neu. Der Hagelabwehrverband Ostschweiz beispielsweise bekämpft seit Jahren die Hagelbildung vom Boden aus. Mit Raketen werden die Gewitterwolken mit Silberjodid ‚geimpft‘.
Einzig die effizientere Verwendung eines Hagelfliegers ist für die Schweiz ein Novum.
Sehr geehrter Herr Aerni, die Basler Versicherung ist sich ihrer Verantwortung gegenüber Mensch, Flora und Fauna sehr bewusst. Wir haben in den letzten 2.5 Jahren alle erdenklichen Auswirkungen eines Hagelfliegereinsatzes sorgfältig geprüft und sind zum Schluss gekommen, dass wir es versuchen möchten. Auch wenn die Wirksamkeit der Methode kontrovers diskutiert wird.
Freundliche Grüsse
Sacha Truffer
lic. iur.
Leiter Kundenzufriedenheit
Mitglied der Direktion
Basler Versicherungen
Diese ausführliche Stellungnahme ist beeindruckend. Was meinen Sie dazu? Lohnende Aktion oder zusätzliche Belastung für Flora und Fauna?