„Du, da versäuft ein Vogel.“ Das sagte ein Feriengast zu seiner Frau in Andermatt, als sie zusahen, wie ein kleiner Vogel mit weißer Brust im Bach auf Eisschollen stand und immer wieder ins Wasser verschwand. Der Herr hatte sich getäuscht, es handelte sich um eine Wasseramsel bei flinker Nahrungssuche. Der kompakte, rundlich gebauter Vogel erinnert an eine Amsel. Man findet ihn an Flüssen im Unterland bis zu den Bergbächen auf 2600 Metern über Meer. Bleiben Sie beim Wandern über Brücken stehen, sehen Sie den Bach hoch und runter und plötzlich sehen Sie da einen Vogel, auf einem Stein stehen, knicksend und immer wieder ins Wasser springend. Er schwimmt, taucht und steht dann wieder auf dem Stein und so geht das ständig. Er ernährt sich von Wasserinsekten, Köcher- und Steinfliegenlarven, Würmer, kleinen Fischchen und Kaulquappen. Es ist der einzige Singvogel, der taucht und schwimmt. Sein dichtes Gefieder lässt null Wasser an die Haut. Durch spezielle Schluss- und Schutztechnik an den Augen und an der Nasenöffnung kann er wie fast kein anderer Vogel im Wasser auf die Nahrungssuche gehen. Also wenn Sie beim nächsten Spaziergang was Kleines mit weißer Vorderseite unten im Bach sehen, dann bleiben Sie stehen, vielleicht ist es unsere Wasserkünstlerin.
Die Wasseramsel ist der Vogel des Jahres und die aktuelle Ausgabe der Zeitschrift Ornis beschäftigt sich in der Titelgeschichte mit ihm. Einzelnummern können hier bestellt werden:
„Versäuft“. Vielleicht versucht der Herr mit der exzellenten Sprache auch noch, die Fische vor dem Ertrinken zu retten ;-). Schöner Beitrag!
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