„Ich beneide Sie!“, sagte mir der Herr am Nachbartisch in einem Hotel irgendwo in Deutschland. Immer wenn ich auf die Frage nach meinen Wohnorten „Lenzerheide“ oder einfach „Graubünden“ nenne, dann beginnen die Augen zu glänzen und man rückt mit den Stühlen näher an mich heran, um noch mehr Fragen zu stellen.
Was macht denn Graubünden so aus, frage ich gerne auf meinen beruflichen Trips im großen Kanton. Immer wieder erstaunlich, was da zurück hallt: Herrliche Bergwelt, der Nationalpark, die weiten Täler, der Dialekt, das Licht, die Seen, die Nähe zu Kühen und sonstigem lieben Vieh, die Wiesen, die glitzernden Flüsse und so fort und so weiter.
OK, OK, meine ich dann jeweils, und was findet Ihr sonst noch so toll? Echt cool sei die Absage an die Olympischen Spiele: „Tut Euch das bloß nicht an, die zocken doch nur ab und hinterlassen Bausünden, die keiner mehr braucht.“ heißt es dann.
Ich hake nach: „Und wo macht Ihr denn so Urlaub?“
Diese Frage lässt die Stühle wieder etwas von mir weg rücken und die begeisterten Blicke verwandeln sich in Verlegenheitsgesten. Die Hotels seien ja schon klasse, die Freundlichkeit legte ja auch enorm zu und weit sei es ja schon nicht aber … diese Preise. Und wenn Bayern und Österreich oder das Südtirol nicht so gleich in der Nachbarschaft lägen…
Fazit: Graubünden genießt einen fantastischen Ruf in Deutschland, der aber wenn es um Geld geht, ziemlich schnell pulverisiert wird. In Zürich lud vor kurzem ein nordisches Möbelhaus zur einer „Ideenmesse“ ein. Ich glaube, ich gehe mal hin und frage, ob die helfen, wie wir Graubünden neu erfinden könnten. Oder hätten Sie eine Idee?