Leserbriefe in den Zeitungen sind ganz wichtig. Sie seien einerseits ein Ausdrucksmittel der demokratischen und öffentlichen Debatten und andererseits eine sehr gute Möglichkeit für die Medien,  Seiten bedrucken zu können, die fast nichts kosten. Leserbriefe würden auch gerne gelesen und nach dem Wetterbericht und Sport am schnellsten aufgeblättert, so hört man.

Aber ein Trend irritiert. In nicht wenigen Blättern wird am Schluss des Lesebriefs nicht nur Vor- und Nachname der Verfasserin oder des Verfassers erwähnt, sondern auch die Übermittlungsart statt Wohnort. Beispiel: statt: „Hans Muster, Thusis“ steht dann „Hans Muster, per E-Mail“. Die Zeitung Südkurier in Deutschland erwähnt sogar die Postleitzahl des Absenders aber immer mehr liest man „per E-Mail“. Warum denn? Werden Leserbriefe mit Teilanonymität nun zugelassen?

Spielt es eine Rolle, ob ein Leserbrief mittels Briefpost, E-Mail oder Rauchzeichen in der Redaktion eintrifft? Das soll einer verstehen. Nach diesem Modus müsste also jeder eingesandte Leserbrief nach seiner Übermittlungstechnik dokumentiert sein. Also so: „Hans Muster, per Brief, transportiert durch die Österreichische Bundespost in Zusammenarbeit mit der Schweizer Post“ oder „Hans Muster, per B-Postbrief, aufgegeben bei der Postagentur in Flensburg Altstadt„. Wenn wir es genau nehmen möchten, dann müsste es heißen: „Diese Kolumne wurde auf einem iPad nach einem Bier der Marke Falken und einem doppelten Espresso der Marke Illy auf einem Eichentisch im Seerestaurant Steinbock in Rapperswil verfasst und dank erzeugtem Strom der Kraftwerke Zervreila AG und dem WLAN-Angebot von Sunrise übermittelt.“ Aber … wen interessiert’s?

Leserbriefe im SÜDKURIER
Leserbriefe im SÜDKURIER

3 Antworten zu „Leserbriefe: Woher oder Wie?”.

  1. Avatar von Kunckler markus
    Kunckler markus

    Echt Urs!
    Markus Kunckler per whatsapp

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  2. […] Aber ein Trend irritiert. (Lesen Sie hier weiter…) […]

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  3. Avatar von Hofstetter Christian

    Es gibt noch eine andere Veränderung in Sachen Leserbriefe. Heute werden auch Onlinekommentare oder Twitter-Beiträge in der Printfassung einer Zeitung abgedruckt. Ich denke, es hängt damit zusammen, dass man Klicks, Geräte etc. noch besser auswerten kann, um die Vermarktung noch ein Stückchen gezielter vorwärts zu treiben.

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